Historisches Umfeld

Ursprünge

Das Gebiet der Gemeinde Ballwil ist geprägt vom stetig wachsenden Dorf, den historischen Weilern Mättiwil, Gerligen, Wissenwägen, Wald und Gibelflüh sowie zahlreichen Einzelhof-Siedlungen. Mit der Kultivierung des heutigen Gemeindegebiets haben schon die Römer begonnen – vermutlich ein Jahrhundert nach Christi Geburt. Ihre landwirtschaftliche Tätigkeit bezeugen Überreste eines römischen Gutshofes aus dem 2. Jahrhundert n.Chr., die 1978 auf dem Gehöft Bälletz entdeckt wurden.

Ein Alemanne namens Baldo (der Kühne) gründete um 600 den Weiler Baldewilare, ein anderer Gerligen. Ballwil selbst wird erstmals um 900 erwähnt: König Ludwig der Deutsche hatte im Jahr 853 die Zinsen aus der Gegend dem Zürcher Fraumünster-Kloster geschenkt.

Kirche und Margrethenhof

Der Ortsname wird um 900 Paldiwilare geschrieben, später Baldewile. Auf mittelalterliche Rodungen in der Gemeinde lassen Ortsnamen wie Rüti, Brand oder Wald schliessen.

Mit dem Bau des Pfarrhauses 1667 startete die kleine Pfarrgemeinde die Loslösung vom Stift Beromünster. Dank grosszügiger Spenden (unter anderem der Herren von Sonnenberg, des Klosters Eschenbach und den damaligen 12 steuernden Ballwiler Familien) konnte diese am 16.05.1671 vollzogen werden. Um die Familie der Sonnenberg als Stifter zu sichern, trug die Gemeinde ihnen die Kollatur, also das Pfarrwahlrecht an. Erster Kollator war Franz von Sonnenberg (1608 – 1682).

1711 wurde die alte, rund 18 x 5 Meter («60 schuo lang vnd 16 schuo breit») grosse Kirche durch eine rund 32 x 12 Meter («ohngfohr 106 schuo lang vnd 40 schuo breit») grosse ersetzt. Die beiden Margrethenbauern wehrten sich damals dafür, dass sie nur noch die Hälfte des dazu nötigen Bauholzes zu liefern hatten.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts zählte die Pfarrei Ballwil mehr als 1100 Personen. Da genügte die 1711 erbaute barocke Pfarrkirche nicht mehr. Nach Plänen des jungen bayrischen Architekten Johann Seidl liess Pfarrer Xaver Herzog während des Sonderbundskrieges zum 1815 erstellten neuen Turm eine neue grosse Kirche erbauen.

Der zur Kirchenpfrund gehörende barocke Margrethenhof wurde vermutlich schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Der Hof ist damit älter als die heutige Kirche. Der Spycher trägt die Jahreszahl 1743, auf dem Buffet in der Stube des Bauernhauses steht in Intarsien die Jahreszahl 1782. Dieses Interieur stammt vermutlich bereits aus einer zweiten Bauphase.